8 Pflanzen, die man zum Frühlingsbeginn im März und April ernten kann

Kornelkirsche

Ende März ist es soweit. Die immer wärmer werdenden Sonnenstrahlen kitzeln die Frühlingskräuter aus dem Boden und nach dem langen, gefühlten Stillstand wechseln die Farben der Natur schlagartig von braun und grau zu grün und blau. Jetzt ist die Zeit gekommen, auf die alle Kräutersammler hart gewartet haben. Damit ihr auch alle genug zum Tun habt in den nächsten Wochen, werden wir heute 8 Wild- und Heilkräuter vorstellen, die es sich zur Zeit zu sammeln lohnt.

Kornelkirsche, Taubnesseln, Ehrenpreis, Vogelmiere, Gemeine Hasel, Löwenzahn, Efeu und Veilchen – das sind die Kräuter und Sträucher, über die wir heute sprechen möchten. Natürlich wachsen grad noch viel, viel mehr Pflanzen. Dazu werden wir in den nächsten Beiträgen dann kommen.

Zuerst geben wir euch eine kleine Einführung zu den Kräutern und Sträuchern und dann gibt es ein Video, in dem wir euch die verschiedenen Pflanzen zeigen und nochmals genauer auf ihre Verwendung eingehen.

Kornelkirsche, Taubnesseln und Ehrenpreis

Im Februar, März und April trägt die Kornelkirsche (Cornus mas), ein bis zu 6 Meter hoher Strauch, der gern in lichten Eichenwäldern und Gebüsch vorkommt, sein gelbes Blütenkleid. Der Frühblütler hat bereits im Herbst Blütenknospen angelegt und erspart sich damit im Frühling viel Mühe. Statt mit der Energie der Vorfrühlingssonne ganze Blüten- und Blätteranlagen ausbilden zu müssen, kann der Strauch faulenzen und muss lediglich die Knospe aufbrechen und seine Blütenstände gen Himmel strecken. Anfang April kann man noch die letzten Kornelkirschenblüten zum Aromatisieren von Limonaden und Spirituosen sammeln. Im Laufe des Monats verblühen diese aber und die Blätter breiten sich aus. Diese werden, wenn sie noch jung und zart sind, gern getrocknet und Teemischungen beigegeben. Blüten als auch Blätter geben Getränken einen fruchtigen Geschmack.

Purpurrote Taubnessel

Freunde der Wildkräuterküche sollten auch die Taubnesseln (Lamium) kennen. Ihre Blüten beglücken uns teilweise von März bis in den Oktober hinein und man kann mit ihnen schmackhaften Sirup kochen, sie als essbare Dekoration nutzen oder zum Aromatisieren von Getränken und Kräuterbutter. Die Triebspitzen passen gehackt in den Salat oder werden als Tee genossen. Genauso werden auch die kleinen, herzförmigen Blättchen genutzt. Im deutschen Sprachraum sind besonders verbreitet: Purpurrote Taubnessel (Lamium purpurea), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Gelbe Goldnessel (Lamium galeobdolon) und Weiße Taubnessel (Lamium alba).

Tatsächlich gibt es 400 verschiedene Ehrenpreis-Arten. Keine davon ist giftig, sodass glücklicherweise eine häufig vorkommende Verwechslung innerhalb der Gattung keine Risiken birgt. In der Wildkräuterküche ist besonders der Persische Ehrenpreis (Veronica persica) beliebt. Seine Triebspitzen verwendet man getrocknet als Schwarztee-Ersatz oder klein gehackt zum Aufmotzen von Salat. Die blauen Blüten finden Einsatz als essbare Dekoration.

Vogelmiere, Gemeine Hasel und Löwenzahn

Die Vogelmiere (Stellaria media) ist ein über alle gemäßigten Zonen der Welt verbreitetes Wildkraut, welches besonders im Frühling und Herbst in großen Teppichen vorkommen kann. Es liebt den Acker und nährstoffreiche Böden, wie sie im Garten vorkommen. Als Unkraut wird die Vogelmiere häufig gejätet, wobei sie mit ihrem nussig-erbsenartigen Geschmack bei jedermann eine Chance in der Küche verdient hätte. Erkennen kann man das am Boden liegende Kraut eindeutig am Haarstreifen, der den sonst unbehaarten Stängel entlang führt. Außerdem hat die Vogelmiere nur einen Blattnerv in der Mitte und nicht mehrere, was sie von einer sehr ähnlich ausschauenden Schwesterart unterscheidet. Vogelmiere passt gut in den Salat oder in die Kräuterbutter. Man kann mit ihr aber auch grüne Teige kneten oder sie zu Pesto verarbeiten.

Haselnusskätzchen

Die Gemeine Hasel (Corylus avellana) ist unser allseits bekannter Haselnussstrauch. Im Februar, März ist sie eine der ersten Pflanzen, deren unauffällige Blüten in Form von Kätzchen (männlicher Blütenstand) und einer Knospe mit dezent herausschauendem roten weiblichen Geschlechtsmerkmal (Narbe) erscheinen. Das Herz der Wildkräuterköche schlägt höher, während Allergiker am liebsten die Zeit weiter drehen würden. Die Kätzchen kann man in reichlich Öl braten und zu einem leckeren Beilagengericht verarbeiten oder auch unter die Gemüsepfanne heben. Die jungen Haselnussblätter machen sich gut im Spinat. Enthaltene Gerbstoffe machen einen Tee aus Haselnussblättern zu einem Mittel bei Durchfall. Wir kennen jedoch wesentlich wirksamere Gerbstoffdrogen (z.B. Hamamelisblätter).

Löwenzahn (Taraxacum x ruderalis) steht zu Frühlingsbeginn kurz vor der Blüte. Jetzt, wo die Blütenanlagen bereits gebildet sind, die Blütenköpfchen aber noch nicht emporgeschossen, ist die richtige Zeit zum Sammeln. Die meisten Bitterstoffe stecken noch in der Wurzel und machen diese zu einem starken Leberreiniger, die jungen Blätter sind noch mild und machen sich gut im Salat. Der Löwenzahn ist eine supervielseitig nutzbare und im deutschen Sprachraum weit verbreitete Pflanze, die jeder genauer unter die Lupe nehmen sollte. Aus den Wurzeln kann man Löwenzahnkaffee herstellen, Bitterfreunde können sie auch anbraten und als Gemüse essen. Die Blätter machen sich gut im Pesto, in der grünen Suppe, im Salat und im Spinat. Die Blütenknospen werden als eine Art Kapern eingelegt und aus den Blüten wird Sirup und Honig gemacht. Löwenzahnwurzel mit -kraut wird zur 6-wöchigen Entgiftungskur verwendet, wobei die Wirkung der enthaltenen Bitterstoffe und des in den Blättern vorhandenen Furosemids ausgenutzt wird. Furosemid sorgt für die Entwässerung des Körpers und dient damit der Blutreinigung.

Efeu und Veilchen

Efeu

Der immergrüne Efeu (Hedera helix) ist natürlich auch zu Frühlingsbeginn überall zu finden. Das in Wäldern und an Ruinen oft wuchernde Gewächs ist ein richtiger Exot. Im Laufe seines Lebens ändert er seine Wuchsform vom Kraut zum Strauch mit Lianenhabitus. Die Sprossachsen, mit denen er an Bäumen oder Fassaden hinauf klettert, werden mit der Zeit dicker und dicker und verholzen schließlich oft. Erst nach zehn, manchmal auch zwanzig Jahren entwickeln sich die ersten Blüten und schließlich Früchte. Die geschlechtliche Reife der Pflanze zeigt sich auch am Blattwerk. Die drei- bis fünf-zackigen Blätter werden nun ausgetauscht gegen lanzettlich-zugespitzte. Efeu hat nicht nur eine spannende Entwicklung, sondern auch große Heilkraft. Aufgrund seiner entzündungshemmenden, antibiotischen, schleim- und krampflösenden Eigenschaft wird er gern bei Bronchitis und den verschiedensten Formen von Husten eingenommen. Um die Heilwirkung voll auszuschöpfen sammelt man die Blätter im August und September. Jetzt zu Frühlingsbeginn kann man Efeublätter zum Waschen verwenden!

Das Duftveilchen (Viola odorata) ist die letzte Pflanze zu der wir heute noch kommen möchten. Besonders die Blüten sind unter Selbermachern beliebt. Aus ihnen kann man herrlichen Sirup kochen, man kann mit ihnen Zucker violett färben und sie dienen als essbare Dekoration und schönern so jeden Teller auf. Die Heilwirkung ist nicht sonderlich ausgeprägt und auch nicht wissenschaftlich bestätigt. Enthaltene Saponine geben der Teedroge Veilchenwurzel mit -Kraut wahrscheinlich eine schleimlösende Eigenschaft. Wir kennen jedoch deutlich wirksamere Heilkräuter.

So, das war’s für heute von der Oktotussi! Hier noch das Video der Kräuterwanderung, bei der wir die besprochenen Pflanzen alle kurz vorstellen. Es ist das allererste der Form und natürlich gibt es noch jede Menge Platz nach oben in Qualität und Präsentationstechnik 🙂 . Teilen wollen wir es trotzdem mit euch: 

♥ Oktokussi ♥

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