Der Giersch und seine Verwendung in der Küche

Giersch

Hat der Giersch mal ein geeignetes Habitat gefunden, macht er sich ordentlich breit. Die Gärtner hassen ihn dafür, aber die Wildkräuterköche können davon profitieren. Was oft auf dem Kompost landet, kann nämlich auch auf den Teller! Erfahrt heute wie man die Wildpflanze erkennt, warum sie so gesund sein soll und wie man sie verarbeitet.

Wer den Giersch kurz in einem Video vorgestellt bekommen möchte und auch grundsätzlich an häufig vorkommenden Wildpflanzen und deren Verwendung interessiert ist, kann gern mal hier vorbei schauen. 

Wo findet man Giersch?

Giersch ist ein essbares Wildkraut, das sogar noch richtig gesund ist. Zum Glück findet man ihn fast überall im deutschen Sprachraum 🙂 ! Am besten ihr geht in den lichten Wald, um ihn zu suchen. Im Halbschatten gedeiht er in Unmengen und bildet richtige Teppiche aus! Waldränder sind auch ein guter Tipp! Auf Wiesen gibt es ihn nicht, also nein, da braucht ihr auch gar nicht erst danach suchen!

Wie erkennt man Giersch?

 

Giersch

Von Mai bis Juli blüht der Giersch. Da man seine Blätter aber vom frühen Frühling bis in den Herbst verwenden kann, sollte man die Pflanze auch ohne seine weiße, ohnehin nicht sehr charakteristische Blütenpracht erkennen können. Einige Merkmale der Blätter sind folgende:

  • Im Bild oben seht ihr mehrere charakteristische Blättchenstellungen von Giersch.  Die Blättchen können wie links voneinander getrennt oder wie rechts miteinander verwachsen sein.
  • Der Rand der Bättchen ist gesägt.
  • Die Blättchen laufen spitz zu.
  • Ein Blattteil mit 3 Blättchen (verwachsen oder nicht verwachsen) am Ende der Rhachis (so nennt man den Teil der Pflanze, an dem die Blättchen hängen). Falls die Blättchen nicht verwachsen sein sollten, gehen die zwei äußeren Blättchen vom gleichen Knoten ab, das mittlere Blättchen ist nochmals kurz gestielt.
  • Weiter unten an der Rhachis gehen nochmals zwei gestielte Blättchen ab, die entweder verwachsen oder zweigeteilt sind.
  • Die Rhachis ist dreikantig
  • Der Geruch von Giersch ist stark gemüseartig.
  • Der Giersch hat keinen gepunkteten Stängel (ein Merkmal für giftige Doldenblütler)

Natürlich gilt, wie immer, falls bei euch auch nur der geringste Zweifel aufkommt, dass ihr vielleicht die falsche Pflanze im Körbchen habt, dann geht besser auf Nummer sicher und fragt noch jemanden im Bekanntenkreis, ob er die Pflanze auch so bestimmen würde wie ihr oder ob er sie vielleicht sogar kennt. Wenn ihr euch immer noch nicht sicher seit, dann prüft anhand eines Bestimmungsbuches erneut!

Hier nochmals ein Gierschblattstand von hinten:

Gierschblatt von hinten

Mit welchen Nährstoffen versorgt uns Giersch?

Giersch ist nicht nur essbar, sondern sogar richtig gesund! Bereits im Altertum war er südlich der Alpen Bestandteil von Frühjahrskuren und bei uns gab man ihn traditionell in die Neunstärke. Diese in Vergessenheit geratene Wildkräutersuppe kochte man früher in der Karwoche. Sie galt als Frühlingselixier und diente der Entschlackung und Vitaminversorgung nach dem langen Winter.

Mit modernen Methoden haben wir mittlerweile schemenhaft die Ursache für die traditionelle Verwendung von Giersch gefunden. Diese beruht nach neuestem Stand der Dinge vor allem auf seinem Vitamin C- und Kalium-Gehalt.

Weil im Winter kaum Pflanzen wuchsen und Trockenobst nur mehr wenig Vitamin C enthält, kam es früher oft zu Vitaminmangelerscheinungen. Diese äußerten sich durch gesteigerte Anfälligkeit auf Infekte, Erschöpfung und Zahnfleischbluten. Ihr könnt euch vorstellen wie freudig alle dem Frühlingselixier entgegen blickten 😉 .

Heute ist die Bedeutung von Vitamin C nicht mehr so groß wie im Mittelalter. Durch Fruchtsäfte, Paprika und Zitrusfrüchte ist unser Bedarf meistens mehr als gedeckt. Dennoch sollten wir den Giersch und seinen Vitamin C-Gehalt nicht vergessen. Falls die Lebensmittelversorgung aus irgendeinem Grund einmal knapper sein sollte, ist solch altes Wissen plötzlich wieder kostbar.

Doch damit nicht genug! Man setzte Giersch auch zur Heilung einer ganz anderen Krankheitsform ein, nämlich der entzündlichen Erkrankung der Gelenke. Rheuma und Gicht plagten auch damals schon viele Menschen und bevor wir auf unsere modernen Arzneimittel zurückgreifen konnten, nahm Giersch eine bedeutende Stelle in der Therapie ein. Da für die Wirkung bei diesen entzündlichen Erkrankungen wissenschaftliche Nachweise aber fehlen, verwendet man Giersch kaum noch.

Eine mögliche Erklärung für die Wirkung von Giersch bei Gicht? Über die harntreibende Eigenschaft von Kalium könnte es theoretisch auch zu einer vermehrten Ausschwemmung von Harnsäure kommen. Dies wäre günstig, da bei Gicht ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut und ein damit verbundenes Ablagern von Harnsäure in den Gelenken für die höllischen Schmerzen verantwortlich ist. Aber, wie gesagt, alles nur Hypothese, der Zusammenhang  wurde noch nicht bewiesen!

Wie verarbeitet man Giersch?

Giersch-Pesto

Zarte Gierschblätter lassen sich zu Spinat oder Pesto verarbeiten. Damit kann man Aufläufe, Nudeln, Spätzle, Gnocchi und sicher noch tausend andere Gerichte kochen. Ein besonders einfaches und feines Rezept ist das, das ich euch heute zeigen möchte: Pasta in Gierschpesto mit Ofentomaten und Feta.

Dazu braucht ihr:

  • reichlich Giersch
  • Cocktailtomaten
  • Olivenöl
  • Feta (vegan)
  • Salz
  • Pfeffer
  • und natürlich Nudeln 🙂

Zur Zubereitung:

  • Legt die Cocktailtomaten in eine Auflaufform, salzt jede einzelne, pfeffert ordentlich drüber und gießt Olivenöl drauf. Sie kommen nun für 45 Minuten in den Ofen (180 Grad)
  • Nehmt den Giersch, wascht ihn ordentlich und mixt ihn zusammen mit Olivenöl, Salz und Pfeffer zu einem Pesto
  • Stellt einen Topf Wasser auf für die Nudeln und kocht diese schließlich so, dass sie zusammen mit den Ofentomaten ready sind
  • Gebt die Ofentomaten aus dem Ofen, sodass diese kurz abkühlen können
Giersch-Pesto
  • Seiht die Nudeln ab, gebt sie in eine Pfanne, gießt den Pesto drauf und bratet alles an, bis die Nudeln, die durch den kalten Pesto abgekühlt wurden, wieder warm sind
  • Gebt nun die Nudeln auf die Teller und die Ofentomaten und etwas würziges Olivenöl aus der Auflaufform oben drauf
  • Zuletzt garniert noch mit Schafskäse und schon ist eure Pasta bereit zum Schnabulieren 🙂

Das war’s schon wieder für heute von der Oktotussi 🙂 !

Wir freuen uns natürlich wie immer über Kommentare mit weiteren Kochanregungen!!

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Bussi von der Oktotussi ♥

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