Pfefferminze – Inhaltsstoffe und Wirkung des beliebten, aromatischen Krauts

Pfefferminze

Während Pfefferminze in den Teeregalen etwas an Bedeutung verloren hat, findet man sie in letzter Zeit immer öfter im Topf am Küchenfenster. Das frische Minzkraut ist Basis von leckeren Mojitos und dient zur Zubereitung allerlei exotischer Rezepte. Im heutigen Artikel werden die Inhaltsstoffe und die Wirkung der Königin unter den Minzen vorgestellt.

Minze ist nicht gleich Minze. Es gibt hunderte verschiedene Sorten und so unterschiedlich ihre Namen und ihr Aussehen, so unterschiedlich ist auch ihre Inhaltsstoffkomposition. Die medizinisch mit Abstand bedeutendste Minzart ist die Pfefferminze. Keine andere Art hat einen so hohen Mentholgehalt und ist damit so heilsam.

Heute erfahrt ihr, wie man wirksame Pfefferminze findet, welche Inhaltsstoffe sie hat und wann man sie einsetzt. Beginnen werden wir beim Ätherischen Öl, das allein schon so wirksam ist, dass es als eigenes Heilmittel angesehen wird. Schließlich werden wir noch über das Teekraut sprechen, welches zusätzlich zu den Eigenschaften des enthaltenen Ätherischen Öls noch weitere Heilkräfte in sich trägt.

Wichtig!! Säuglinge und Kleinkinder sollen nicht in Kontakt mit Pfefferminzöl kommen. Das Menthol kann allein durchs Einatmen zu einem lebensgefährlichen Stimmritzenkrampf mit Atemnot führen.

Dieser Artikel ist Teil unserer Beitragsreihe über Küchenkräuter. Bisher gab es schon einen Artikel zum Rosmarin und zum Thymian. Außerdem haben wir bereits zusammen Thymiantinktur hergestellt.

Inhaltsstoffe und Wirkung des ätherischen Pfefferminzöl

Pfefferminzpflanze

Pfefferminzöl besteht hauptsächlich aus den kleinen Molekülen Menthol, Menthon, Isomenthon und 1,8-Cineol.

Menthol ist davon der wichtigste Stoff. Es dockt an Kälterezeptoren der Haut und der Atemwege (als Dampf), wodurch es oberflächlich zu einer kühlenden und in den Atemwegen zu einer sekretmobilisierenden Wirkung kommt. Außerdem hat es einen schmerzlindernden Effekt. Ganz genau ist der Wirkmechanismus hier noch nicht geklärt, aber neben der Minderung der Empfindsamkeit von topischen (auf der Haut sitzenden) Schmerzrezeptoren vermutet man eine Aktivierung zentraler (also im Zentralnervensystem) schmerzlindernder Signalwege. Damit erklärt sich die schmerzlindernde Wirkung in tieferen Geweben. Zuletzt hat Menthol auch eine lokal krampflösende Wirkung auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts und der Gallenwege. 

Pfefferminzöl hat auch eine durchblutungssteigernde Wirkung. Trägt man eine pfefferminzölhaltige Salbe auf die Haut auf, spürt man vor dem Eintreten des Kältegefühls (durchs Menthol) eine Erwärmung, die mit der Weitung der Gefäße und dadurch stärkeren Durchblutung zusammenhängt.

Das Öl hat auch antibakterielle und antimykotische Eigenschaften.

Schließlich wirkt Ätherisches Pfefferminzöl auch blähungstreibend. Darunter versteht man nicht, dass man durch die Einnahme ständig furzen muss. Durch die Kombination einer entkrampfter, stärker durchbluteten Darmwand und der Reduzierung von Darmbakterien durch die antibakterielle Eigenschaft von Pfefferminz kommt es zu einer geringeren Gasbildung. Eine wirksame Komponente diesbezüglich ist das nicht ganz unbedenkliche Menthofuran. Studien zufolge hat der Stoff stark lebertoxische Wirkung. In medizinischen Pfefferminzprodukten darf nur ein Maximalwert davon in der Zubereitung sein.

Anwendung des ätherischen Pfefferminzöls

Pfefferminze

Pfefferminze gilt in der naturwissenschaftlich orientierten Naturheilkunde als das Mittel der Wahl bei Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen und Übelkeit (Magenverstimmung). Die Tagesdosis von Pfefferminzöl soll bei etwa 10 Tropfen liegen. Man kann die Tropfen auf Zucker geben, in die Banane oder sich sonst was einfallen lassen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt 🙂 . Achtung!! > Wie oben bereits erwähnt, nichts für Säuglinge und Kleinkinder!

Häufig wird Pfefferminzöl auch bei Reizdarm verwendet. Hier lohnt es sich in der Apotheke verkapseltes Öl zu kaufen. Die Kapseln sind nämlich aus einem Material gefertigt, das im Magensaft nicht zerstört wird. So gelangt das gesamte wirksame Pfefferminzöl in den Darm, wo es krampflösend und schmerzlindernd wirkt.

Auch bei Schleimhautentzündungen der oberen Luftwege kann man Pfefferminzöl verwenden – innerlich und äußerlich. Eine Salbe, um die Nase aufgetragen, erleichtert das Atmen bei Schnupfen und damit das Schlafen. Bei Mund- und Rachenschleimhautentzündungen kann man mit Pfefferminzöl inhalieren (3-4 Tropfen in kochendes Wasser).

Bei Muskel- oder Nervenschmerzen, Juckreiz und stumpfen Verletzungen haben sich durchblutungsfördernde und schmerzlindernde Pfefferminz- oder Menthol-Salben bewährt. Ein Rezept dazu gibt es bereits am Blog, siehe hier!

Bei Spannungskopfschmerz und Migräne kann eine Mischung aus drei Tropfen Pfefferminzöl und zehn Tropfen Basisöl auf die Schläfen, hinter die Ohren und in den Nacken geschmiert werden. Auch das simple Riechen von Pfefferminzöl kann bereits Linderung der Schmerzen bewirken.

Anwendung und Wirkung der Blätter von Pfefferminze

Pfefferminzpflanze

Pfefferminzblätter enthalten neben dem Ätherischen Öl noch Gerbstoffe, Flavonoide und Triterpene, ein Stoffgemisch, das leicht entzündungshemmend wirkt. Zudem sind noch Bitterstoffe enthalten, welche verdauungsfördernd und appetitanregend wirken.

Man verwendet Pfefferminzblätter meistens in Form von Tee, wobei der alkoholische Extrakt wirksamer wäre. Im heißen Tee verdampft das Ätherische Öl schnell (die kleinen Teilchen des Ätherischen Öls gehen bei 40 Grad Celsius in den gasförmigen Zustand über).

Pfefferminzblätter haben einen bewiesen beruhigenden Effekt und werden daher auch in Teemischungen gegen nervöse Beschwerden gemischt.

Welche Probleme gibt es bei der Einnahme von Pfefferminze

Pfefferminze

Pfefferminze kann bei dauerhafter Einnahme zu verstärkter Säurebildung im Magen führen. Besonders Patienten mit Reflux oder Gastritis sollten also auf eine tägliche Pfefferminzdosis verzichten.

Bei Gallenleiden sollte man vor intensiver Pfefferminzeinnahme den Arzt um grünes Licht fragen.

Nochmals erwähnen möchten wir hier den kritischen Inhaltsstoff Menthofuran und mit ihm das enthaltene Pulegon, aus dem Menthofuran in Pflanze und Körper entsteht. Die beiden zumindest bei Nagetieren lebertoxisch wirkenden Stoffe sind bedenklich. Wer auf eine längere Einnahme von Pfefferminze nicht verzichten möchte, könnte vorsichtshalber seine Leber mit Mariendistel, einer wunderbar leberschützenden Pflanze, schützen.

Wie man wirksame Pfefferminze findet

Pfefferminzpflanze

Die Meisten werden jetzt meinen: He, Pfefferminze ist doch superleicht zum Finden. Die gibt es e fast immer im Supermarkt. Aber da müssen wir euch leider enttäuschen. Im Supermarkt findet man nur sehr selten Pfefferminze. Meistens kriegt man Krauseminze oder Marokkanische Minze, beides Minzarten, die sich im Mojito besser machen als Pfefferminze.

Selbst wenn man tatsächlich einen Pfefferminzsteckling im Supermarkt entdeckt, kann man sich noch nicht sicher sein, dass man eine wirksame Sorte in Händen hält. Leider haben unter den vielen Pfefferminzsorten nämlich nicht alle dieselbe Inhaltsstoffzusammensetzung. Nur wenige erreichen ausreichend wirksame Inhaltsstoffe, dass man sie als Heilmittel einsetzen kann. Neben der Sorte ist hier dann auch noch die Art und Weise der Aufzucht sehr wichtig.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich Pfefferminzzubereitungen und -Blätter in der Apotheke kaufen. Hier darf nur Ware, die höchsten Qualitätsstandards entspricht, verkauft werden.

Ansonsten können wir die Pfefferminzsorte Mitcham empfehlen. Sie gilt als die Sorte mit dem höchsten Mentholgehalt. Leider kann man davon keine Samen kaufen weil der sogenannte Tripelbastard sich nur als Steckling vermehren lässt. Ihr müsst euch also eine gute Gärtnerei suchen!

So meine Lieben, das war’s für heute! Habt ihr noch Fragen zur Pfefferminze? Wenn ja, dann gerne in den Kommentaren! !
 
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