Rosmarin wirkt verdauungsfördernd, herzstärkend, durchblutungsfördernd, schmerzlindernd und hirnleistungssteigernd. Welche Inhaltsstoffe für diese Effekte verantwortlich sind und wie man den Rosmarin nutzt, um die optimale Wirkung zu erzielen, erfahrt ihr heute.
Früher gab es jede Menge Mythen um den Rosmarin. Man bestimmte mit ihm das Geschlecht von Kindern vor der Geburt, deutete die Lebenserwartung von Menschen und nutzte den Geruch und die Magie des Strauches, um seine/n Liebste/n für sich zu gewinnen. Heute hat der Rosmarin seine magische Bedeutung verloren, konnte sich aber in neuen Gebieten etablieren: in der Küche und der Medizin. Man kann sagen, das beliebte Küchenkraut geht mit der Zeit.
Mit diesem Artikel beginnen wir eine Reihe durch die Welt der Gewürze. Viele der aromatischen Blätter, Früchte, Rinden und Wurzeln tragen neben guten Geschmack auch eine Heilwirkung in sich. Heute widmen wir uns dem Rosmarin mit seinen Wirkstoffen und der daraus resultierenden Heilwirkung. Außerdem wird die Frage geklärt, welche Zubereitungen die Wirkstoffe im Rosmarin erhalten. Es wird also spannend! Viel Spaß <3 .
Und übrigens: Rosmarin war Heilpflanze des Jahres 2011!
Inhaltsstoffe von Rosmarin
Rosmarin zählt zu den Ätherisch Öl – Drogen, was so viel heißt, dass seine Hauptwirkung dem enthaltenen Ätherischen Öl zu verdanken ist. Ätherisches Öl ist ein Gemisch aus vielen Verbindungen – ganz kleine Moleküle – die Gemeinsamkeiten haben. Eine davon ist, dass sie bei circa 40 Grad Celsius in ihren gasförmigen Zustand übergehen. Eine andere ist, dass sie fettlöslich sind.
Im Rosmarinöl, wie das Ätherische Öl des Rosmarins genannt wird, sind vor allem Cineol, Campher und beta-Pinen enthalten. Wieviel von welchem Stoff ist vor allem beim Rosmarin sehr stark davon abhängig, wo er herkommt und unter welchen Bedingungen er gedeiht ist.
Die Bitterstoffe sind eine weitere bedeutungsvolle Inhaltsstoffgruppe im Rosmarin. Neben den klassischen Vertretern sind noch bittere Lamiaceengerbstoffe enthalten. Diese sind für die Familie Lamiaceae, zu der der Rosmarin gehört, charakteristisch. Der bedeutungsvollste Stoff darunter ist die Rosmarinsäure. Eine dritte, bittere Inhaltsstoffgruppe im Rosmarin bilden die Diterpenphenole.
Das bedeutendste, enthaltene Diterpenphenol ist die Carnosolsäure.
Sonst sind noch Flavonoide, Triterpene (Oleanolsäure, Ursolsäure), Steroide und Spuren von Salicylaten enthalten.
Wirkung und Verwendung von Rosmarinöl
Das Ätherische Öl von Rosmarin hat eine hautreizende Eigenschaft, welche in der Behandlung von Rheumatischen Erkrankungen und anderen Gelenk-, Sehnen-, Nerven- und Muskelentzündungen, sowie Prellungen, Quetschungen, Zerrungen, blauen Flecken und Muskelkater genutzt wird. Das Öl wird dafür einfach auf die Hautregion des betroffenen Areals aufgetragen. Dies kann in Form eines Extraktes, einer Ölzubereitung oder einer Salbe passieren. Die Durchblutung des Bereichs wird damit gesteigert, so können Entzündungsmediatoren schneller abtransportiert werden, womit die Entzündung und damit die Schmerzen gelindert werden.
Im antiken Griechenland war man sich sicher, dass Rosmarin die Gehirnleistung steigert. Heute wurde dies in einer Studie bestätigt. Für die Wirkung verantwortlich ist der Stoff 1,8-Cineol. Da der Gehalt im Rosmarinöl stark variiert, gibt es am Markt extra gekennzeichnete Cineol-reiche Öle. Beim Lernen etwas Rosmarinöl in die Aromalampe geben, ist vielleicht gar keine so schlechte Idee.
Rosmarinöl kann auch zu einer Herzsalbe verarbeitet werden, es wirkt nämlich erweiternd auf die Koronargefäße und es steigert die Kontraktionskraft des Herzmuskels. Häufig wird eine Herzsalbe bei funktionellen Herzbeschwerden verabreicht, manchmal auch bei Koronarer Herzkrankheit. Die Anwendung sollte man aber unbedingt mit dem Hausarzt absprechen. Auf keinen Fall Herzmedikamente absetzen und durch eine Herzsalbe ersetzen!
Rosmarinsalben haben meist eine Konzentration von 6-8%. Das Öl sollte immer erst in die handwarme Salbe eingerührt werden, da das Ätherische Öl bei zu hohen Temperaturen verdampft.
Rosmarini folium - Rosmarinblätter : kreislaufaktivierende Verdauungsmittel
Im Gegensatz zu Rosmarinöl, welches nur aus Ätherischen Öl-Verbindungen besteht, enthalten die Blätter noch andere Stoffe, die zusätzliche Eigenschaften mit sich bringen.
Die Kombination aus dreierlei Bitterstoffen mit dem Ätherischen Öl lässt Rosmarinblätter zu einem guten Mittel bei Verdauungsproblemen werden. Zu einem Tee gebraut oder als Extrakt wirken sie bei Blähungen, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und bei leichten, auch krampfartigen Magen-, Darm- und Galle-Beschwerden.
Rosmarin wirkt auch als Gerbstoffdroge (8% Gerbstoffe). Auszüge können bei Mund- und Schleimhautentzündungen zum Gurgeln und Spülen verwendet werden und bei Hautausschlägen in Form eines Umschlages aufgelegt werden. Es bilden sich unlösliche Verbindungen zwischen den Proteinen der Hautoberfläche und den Gerbstoffen. Die neue schützende Barriere ermöglicht dem darunter liegenden Gewebe eine schnellere Heilung.
Rosmarintee, Rosmarintropfen oder Rosmarinbäder finden berechtigten Einsatz bei tiefem Blutdruck, chronischem Schwächezustand des Kreislaufs und Koronarer Herzkrankheit. In der Pflanze enthaltene Stoffe haben eine positiv inotrope Wirkung, was so viel heißt, dass die Kontraktionskraft des Herzens gesteigert wird. Zusammen mit dem durchblutungsfördernden Effekt des Ätherischen Öls ist die Herz-Kreislauf-Wirkung gut erklärbar.
Auch zum Wiedererstarken nach einem Infekt eignet sich Rosmarintee aufgrund seiner kreislaufaktivierenden Wirkung sehr gut.
Inhaltsstoffe des Rosmarintees schützen zudem die Leber vor schädlichen Noxen.
Allgemein sind Rosmarintropfen (alkoholisches oder öliges Extrakt), sofern bei der Herstellung keine Hitze angewandt wurde, die wirksamste Blattzubereitung. Bei allen anderen Anwendungen verdampft der Großteil der Ätherischen Öle bereits vor dem Kontakt mit dem Patienten.
Zubereitung von Rosmarintee und Vorbereitung eines Rosmarinbades
Für Rosmarintee gibt man einen Teelöffel gut zerkleinerten Rosmarin in eine Tasse heißes Wasser und lässt etwa 7 Minuten ziehen.
Um ein Rosmarinbad ohne große Sauerei in der Badewanne zu bereiten, stellt man bestmöglich ein Konzentrat her, das man unters Badewasser mischt. Dafür 50 Gramm Rosmarin in einem Liter heißen Wasser ziehen lassen, den Rosmarin abseihen und das Extrakt unters Badewasser mischen. Die Wassertemperatur sollte maximal 38 Grad haben, weil bei höheren Temperaturen verschwinden die ätherischen Öle im Nullkommanix im Dampf.
Das war’s für heute schon wieder. Bleibt gesund und falls ihr Fragen oder etwas zum Anmerken habt, nutzt die Kommentar-Box .
♥ Oktokussi ♥
PS >> Wer jetzt Lust auf mehr aus dem Meer hat, kann die Oktotussi gern öfter besuchen! Werde dafür Facebook-Freund oder schau direkt auf dem Blog vorbei.
Titelbild von Manfred Richter, gefunden auf Pixabay. Zweites Bild im Artikel von Hans, gefunden auf Pixabay.