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Unkomplizierte Harnwegsinfekte sind vieler Damen Leid. Um einer Antibiotikatherapie zu entgehen, versuchen immer mehr auf Naturheilmittel zurückzugreifen. Doch welche Kräuter sind wirksam? Und wie wendet man sie an?
Solange bei einem Harnwegsinfekt keine argen Schmerzen, kein Blut im Urin und kein Fieber auftreten, kann man versuchen mit Naturheilmitteln zu behandeln. Wie Brennnesseln, Cranberry, Bärentraube und Co unserem Körper beim Bekämpfen der Infektion helfen und welche einfachen Hausmittel unser Leiden reduzieren, erklären wir heute.
Was ist ein Harnwegsinfekt?
Harnwegsinfekte sind bakterielle Infektionen, die meistens von Darmbakterien verursacht werden, die sich in die falschen Höhlen verirrt haben. Während sie im Darm aufgrund riesiger Bakterienkonkurrenz keinen Schaden anrichten können, haben sie in unserem kaum von Bakterien besiedelten Harnröhrensystem ein leichtes. Frauen sind aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre, also dem kürzeren Weg in die Blase, dem Hauptmanifestationsort von Harnwegsinfekten (Blasenentzündung) viel öfter betroffen!
Leitsymptome eines Harnwegsinfekts/einer Blasenentzündung sind Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang (obwohl dann doch nichts rauskommt). Bei einigen kommen auch Bauchschmerzen hinzu.
Wichtig ist, dass Patienten immer auf ihren Körper hören! Ein Harnwegsinfekt mit Schmerzen in den Flanden, Fieber, ein Harnwegsinfekt, der schon mehrere Tage anhält oder immer wiederkehrt, sollte auf keinem Fall selbst therapiert werden!
Einfache Hausmittel, die euch helfen den Infekt zu ertragen
Es gibt einige kleine Tricks, die einen Harnwegsinfekt auf einfachste Art und Weise viel, viel erträglicher machen. Dazu gehört zuerst einmal die Wunderwaffe Wärmflasche. Natürlich kommt es durch ihre Anwendung sicher zu keiner schnelleren Genesung, aber die Bauchschmerzen werden sofort weniger und auch der Harndrang lässt etwas nach.
Kuschelsocken und ein Schal helfen außerdem den Körper warm zu halten. Die Wohlfühlklamotten beruhigen die Seele und die Qualen erscheinen nicht mehr so schlimm.
Ein weiterer Tipp von der Oma ist viel trinken. Je mehr man trinkt und desto öfter man deshalb auf die Toilette geht, umso schwerer macht man es den Bakterien. Man muss sich vorstellen, dass die Störenfriede an unserer Schleimhaut haften. Eine starke Strömung an dieser Stelle reißt sie mit und versenkt sie ein für alle Mal in der Kanalisation.
Auftragen von rotem Tigerbalsam auf den Bauch erwärmt die Stelle angenehm und durch das enthaltene Cineol, welches entzündungshemmend und antibakteriell wirkt, hat der Balsam auch eine leicht kurative Wirkung.
Bärentraubenblätter als Harndesinfizienz
Harndesinfizienzien stellen die wichtigste natürliche Behandlungsmöglichkeit dar. Sie werden über die Niere ausgeschieden und entfalten in den Harnwegen eine antibakterielle Wirkung gegen typische Verursacher von Infektionen.
Das beliebteste kurative Harndesinfizienz sind die Bärentraubenblätter. Für die Behandlung damit ist es sehr wichtig, darauf zu achten, dass der pH- Wert des Harns über 8 liegt, also alkalisch ist. Arbutin, der Hauptinhaltsstoff der Bärentraube ist nämlich nur dann wirksam. Alkalischer Harn ist durch eine proteinarme, vegetarische Ernährung oder durch die Einnahme von Bikarbonat sehr einfach zu erreichen!
Da ein reiner Bärentraubenblättertee sehr auf den Magen schlägt, muss man einen Kaltwasserauszug herstellen. Am besten ihr stellt am Abend die gesamte Menge für den nächsten Tag her. Nehmt dafür 4 Teelöffel Blätter und gebt sie in ein Gefäß mit 4 Tassen kaltem Wasser. Nach 12 Stunden, also am nächsten Morgen, ist der Auszug fertig. Trinkt dann den Tagesvorrat auf 4 Portionen aufgeteilt.
Bärentraubenblätter haben schon so manche Frau vor der Antibiotika-Therapie bewahrt. Leider gibt es aber eine Einnahmebeschränkung der Blätter. Nicht öfter als 5 Mal pro Jahr und nicht länger als 1 Woche pro Behandlung sollte man die Blätter einsetzen. Grund dafür ist ein noch nicht ausreichend gut erforschtes Risiko für Leberschäden bei Langzeitanwendung.
Cranberry als Harndesinfizienz
Hat man für dieses Jahr schon zu oft Bärentraubenblätter konsumiert, verträgt man den Kaltwasserauszug nicht, schmeckt er einem nicht oder ist einem die Zubereitung einfach zu umständlich, so gibt es zum Glück noch die Cranberry als Alternative.
Die kanadische Preiselbeere enthält oligomere Proanthocyanidine und Fructose, die in den ableitenden Harnwegen ein Anhaften von Bakterien, insbesondere von E. Coli verhindern. Tägliche Einnahme von Cranberrypresssaft (300 ml) sorgt bei Gesunden dafür, dass es unwahrscheinlicher zu einem Infekt kommt. Im Krankheitsfall kann sich der Infekt durch die Therapie schlechter ausbreiten.
Patienten mit erhöhtem Risiko für Nierensteine und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sollten vor Selbsttherapie unbedingt Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Die Beeren enthalten recht viele Oxalate und Kalium.
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Die Frage, die sich hier immer wieder stellt, ist ob man denn die Cranberry (Vaccinium macrocarpon) nicht durch ihre europäische Verwandte, die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idae), ersetzen kann. Es wurden dazu leider kaum Studien durchgeführt. Lediglich eine Untersuchung bestätigt, dass Saft aus europäischer Preiselbeere Harnwegsinfekte vorbeugen kann. Der Wirkmechanismus ist im Gegensatz zum Wirkmechanismus der Cranberry noch nicht geklärt.
Kapuzinerkresse als Harndesinfizienz
Sind Bärentraube und Cranberry keine Option, bleibt noch die Kapuzinerkresse. Enthaltene Senfölglykoside, die erst durch die Ausscheidung in Lunge und Harnwege aktiviert werden, helfen gleich auf mehrere Weisen Infekte zu bekämpfen. Zum einen wirken sie selbst antibakteriell, zum anderen stärken sie die körpereigene Abwehr.
Es ist mittlerweile geklärt, dass Kapuzinerkresse die am besten wirksame Pflanze bei Harnwegsinfekten ist. Wenn sie aber so gut wirkt, wieso ist sie dann nicht erste Wahl? Naja, die Anwendung birgt im Verhältnis auch das größte Risiko. Es kommt gern zu Haut- und Schleimhautreizungen, die sich als Magen-Darm-Beschwerden äußern. Bei Überdosierung kann es zu einer sogenannten Albuminurie kommen. Hierbei sind Proteine im Harn, die eigentlich gar nicht entwässert werden. Eine Albuminurie zeigt eine Nierenfunktionsstörung an.
Aufgrund der Risiken ist Kapuzinerkresse für Säuglinge und Kleinkinder nichts. Auch Menschen mit Nieren- oder Magen-Darm-Problemen sollten von der Anwendung absehen.
Gehört man selbst nicht zu den Risikogruppen, die besser keine Kapuzinerkresse zu sich nehmen sollten, kann man es mit einer Therapie versuchen. Verwendet wird dafür entweder Presssaft oder Tinktur. Die Menge, die täglich eingenommen wird, hängt von der Konzentration an Senfölglykosiden in der Zubereitung ab und sollte vom Apotheker bei der Abgabe kommuniziert werden.
Harntreibende Mittel zur unterstützenden Therapie der Harnwegsinfekte
Neben den Harndesinfizienzien können auch harntreibende Mittel gegeben werden, um es den Bakterien im Harntrakt ungemütlich zu machen. Wieso ein hoher Wasserumsatz im Körper hilfreich ist, haben wir ja schon weiter oben geklärt.
Besonders wirksam ist hier die Goldrute. Sie treibt nämlich nicht nur hervorragend Wasser aus, sondern hat zusätzlich eine entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaft. Für den besten Effekt sollte man täglich 6-12 Gramm getrocknetes Kraut von der Echten Goldrute (Solidago virgaurea) mit heißem Wasser aufgegossen trinken.
Andere harntreibende Drogen sind Brennnesselblätter und -kraut (Urtica dioica und Urtica urens), Birkenblätter (Betula pendula und Betula pubescens) oder Ackerschachtelhalmkraut (Equisetum arvense).
Bei der Einnahme von entwässernden Arzneitees, sollte darauf geachtet werden, dass neben dem Tee zusätzlich nochmals mindestens 2l Wasser pro Tag getrunken werden. Außerdem sollten die Tees unter häufigem Umrühren besonders lange ziehen (mindestens 15 Minuten!), um so viel wie möglich Inhaltsstoffe zu lösen.
Das zur natürlichen Therapie der Harnwegsinfekte. Selbstverständlich gibt es noch viel, viel mehr zum Thema zu sagen, aber das wichtigste sollte angeführt sein. Wenn jemand Verbesserungsvorschläge hat, dann bitte immer raus damit. Die Oktotussi freut sich immer über mitdenkende Leser! Sonst zum Abschluss noch allen Betroffenen eine gute Besserung!!
♥ Oktokussi ♥
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PPS: Titelbild von Silvia aka silviarita, gefunden auf Pixabay. Bild im Text von Kristine Lejniece, gefunden auf Pixabay.
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