Hagebutten – Unterschiede, Erntezeit, Inhaltsstoffe und Verarbeitung

Hagebutten Bertomic pixabay

Bevor wir uns in den Winterschlaf begeben, lohnt es sich nochmals ins Grüne zu schauen – Es ist Hagebuttenzeit! Jetzt, Ende November, sind die roten Scheinfrüchtchen durch die erste Frostperiode schön weich geworden und lassen sich gut von den Ästen abzupfen. Erfahrt in diesem Artikel wie man die schmackhaften Hagebutten der Hundsrose erkennt, wo man sie findet und welche Heilwirkung sie in sich tragen. Zuletzt gibt es noch ein Rezept für Hagebuttenmus, die Grundlage für Gerichte wie Hagebuttenpasta. 

Den meisten sind die Hagebutten noch aus der Kindheit bekannt. Es sind die Scheinfrüchte verschiedener Wildrosenarten und man erkennt sie an ihrer charakteristischen Form und scharlachroten Farbe. Als Kind hat sie vielleicht der eine oder andere schon mal zur Juckpulverproduktion missbraucht. Die kleinen, feinen Härchen, die die Kerne umgeben, kann man nämlich herrlich zum Ärgern seiner Freunde verwenden.

Im deutschsprachigen Raum gibt es verschiedene Wildrosenarten, die Hagebutten ausbilden. Während man für Juckpulver bei der Art nicht wählerisch sein muss, setzt der Perfektionist in der Küche auf die Hagebutten der Hunds-Rose. Sie sind die geschmackvollsten und inhaltsstoffreichsten. Falls man doch einmal eine andere Hagebuttensorte im Körbchen hat, ist das kein Grund zur Sorge. Giftige Hagebutten gibt es keine.

>> Für alle, die nicht nur Hagebutten, sondern auch andere Wildfrüchte im Spätherbst sammeln möchten, gibt es hier einen Artikel mit einer kleinen Zusammenstellung von den wichtigsten Vertretern mit Erkennungsmerkmalen, Standort, Erntezeit und Verarbeitungsmöglichkeiten. 

Hans Pixabay Hagebutte

Merkmale/Unterscheidungsmerkmale der Hundrose (Rosa canina):

  1. Hundsrosen sind bis zu 5 Meter hohe Sträucher.
  2. Ihre Äste sind mit zahlreichen Stacheln besetzt (wichtiges Erkennungsmerkmal der Rosa canina). Alpenrosenäste sind hingegen kaum stachelig.
  3. Hagebutten der Rosa canina haben an ihrem Kopf bei Reife einen Kelchblattrückstand. Bei der Alpenrose hängen bei Reife die Kelchblätter noch an den Scheinfrüchten.
  4. Die Hagebutten der Rosa canina sind außen kahl und innen um die Nüsschen herum haarig. 
  5. Die Form der Hagebutten der Rosa canina ist kugelig bis eiförmig. Die Scheinfrüchte der Kartoffelrose erscheinen zusammengedrückt-kugelig. 
  6. Beim Aufbrechen der Scheinfrüchte findet man kantige Nüsschen umgeben von Härchen. 

Und was sind eigentlich Scheinfrüchte? Naja, da wird’s jetzt ziemlich fachbotanisch. Früchte sind ja eigentlich die Babys der Pflanzen. Die Hagebutten erscheinen wie die Früchte der Hundsrose, aber eigentlich sind sie nur der bei der Fruchtentwicklung geschwollene Blütenboden. Die wirklichen Früchte, also die Babys, sind die kleinen, kantigen Nüsschen in den roten Scheinfrüchten. 

Wo findet man Hagebuttensträucher und sind Hagebutten gesund?

Hagebuttensträucher sind nicht schwer zu finden. Sie sind weit verbreitet von Europa bis Zentralasien und auch in Nordwestafrika gibt es sie. 

Meist treten sie in Gebüsch oder Hecken auf. Auch in lichten Wäldern fühlen sie sich wohl.

Frische Hagebutten enthalten jede Menge Vitamin C, was wichtig für die Schleimhäute und für eine gute Immunabwehr ist. Bei Lagerung oder durch Erwärmen nimmt der Vitamin C-Gehalt der Scheinfrüchte rasch ab. Deshalb sollte man sie so frisch wie möglich genießen oder maximal auf 40 Grad erwärmen. 

Die Nüsschen/Kerne der Hagebutten werden oft unter Frühjahrskur-Tees gemischt. Ihre leicht harntreibende und abführende Wirkung wird beim Entschlacken ausgenutzt.

Hagebutten sind zwar gesund, wurden aber von der Komission E in der Behandlung keiner Krankheit als bestätigt wirkungsvoll indentifiziert. Pharmazeutisch werden sie als Schmuckdroge oder Geschmackskorrigenz in Teemischungen gegeben. 

Hagebutten

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Hagebuttenernte?

Die Hagebuttenernte sollte nach der ersten, längeren Frostperiode erfolgen und vor Ende Dezember. Durch die eisigen Temperaturen werden die Scheinfrüchte weich und lassen sich gut von den Ästen lösen. Außerdem lassen sie sich so auch leichter verarbeiten. 

Wenn man es eilig hat mit den Hagebutten, kann man die Scheinfrüchte auch schon im September mit einer Gartenschere ernten. Durchs Einfrieren über Nacht kann man sie vorzeitig aufweichen. 

Nach Ende Dezember trocknen die Hagebutten langsam aus und vergären. Bis Ende Februar findet noch Scheinfrüchtchen an den Büschen. 

Herstellung Hagebuttenmus

Hagebuttenmus
  1. Hagebutten gut waschen und dann alle Stielchen und die Kappe mit einem Messer wegschneiden.
  2. In einem Topf die Hagebutten mit Wasser bedecken und auf geringer Hitze kochen bis sie alle weich sind. Das kann bis zu einer Stunde dauern.
  3. Hagebutten mit einem Löffel oder einem Stampfer zerdrücken.
  4. Den abgekühlten Brei aus Hagebuttenschalen, Härchen und Kernen durch eine Flotte Lotte drehen und dabei Hagebuttenmus gewinnen. 
  5. Das gewonnene Mus evtl. mit Wasser verdünnen, um es durch ein noch feineres Sieb als das der Flotten Lotte zu passieren. 
  6. Tada – Hagebuttenmus fertig 🙂 

Man kann das Mus mit etwas Ahornsirup süßen und direkt genießen – pur oder im morgendlichen Yoghurt mit Früchten. Eine exotische Alternative dazu ist das salzige Weiterverarbeiten zu Tomatensauce-Ersatz. Hier gibt es ab morgen ein Rezept dazu! Auch zu Marmelade kann man das Mus einkochen. 

Das wars für heute schon. Lasst es euch munden und bleibt gesund und falls ihr was zum Anmerken habt, nutzt die Kommentar-Box 🙂 .

♥ Oktokussi ♥

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Beitragsbild gefunden auf Pixabay. Fotograf: Bertomic. Bild mit den 4 Hagebutten gefunden auf Pixabay. Fotograf: Hans.

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